Die erste eigene Wohnung. Für viele Jugendliche und junge Erwachsene ein lang gehegter Traum. Unabhängig von den Eltern sein, nicht mehr so viele Regel befolgen müssen, sein eigener Herr sein. Das macht für die meisten Jugendlichen den Traum von der eigenen Wohnung aus. Nach Lust und Laune Freunde einladen können, egal wann und wie lange, gerne auch spontan. Endlich mal mit dem Freund oder der Freundin allein sein können, ohne dass jemand stört. Sein eigenes Leben führen und gestalten. Dies geht nur in einer eigenen Wohnung. Für nicht wenige Jugendliche ist sie aber auch dringende Notwendigkeit, vor allem wenn ein Ausbildungs- oder Studienplatz nicht in der alten Heimat zu finden ist. Was auch immer jedoch die Gründe für den Auszug aus dem Elternhaus sein mögen, die Kosten für eine eigene Wohnung werden häufig unterschätzt. Im Folgenden gibt es daher eine kleine Aufstellung mit allen Faktoren, die man bei der Suche nach der ersten eigenen Wohnung einkalkulieren sollte.
Bei Inseraten mit Wohnung wird häufig vom Makler oder Vermieter nur die Höhe der Kaltmiete oder auch Nettokaltmiete angegeben. In der Regel wirken diese Mieten verlockend niedrig. Man sollte jedoch beachten, dass wie der Name schon sagt, hier nur die Kosten für die kalte Wohnung, also ohne Nebenkosten, enthalten sind. Die Kaltmiete deckt also nur die Gebühren für die Nutzung der Räumlichkeiten ab. In der Kaltmiete sind folglich keine Kosten für Wasser- und Stromversorgung, Abwasser- und Müllabfuhrgebühren und sonstige sogenannte Nebenkosten enthalten. Diese müssen extra entrichtet werden und orientieren sich dabei häufig auch am individuellen Verbrauch des Mieters oder am Durchschnittsverbrauch, wenn es sich um ein Mehrparteienhaus handelt.
Die sogenannte Warmmiete enthält dagegen auch wichtige Betriebskosten. Zu diesen zählen vor allem Warmwasserkosten und Heizkosten. Diese Posten richten sich auch nach dem Verbrauch des Mieters und werden mit Wasseruhren beziehungsweise Heizungswärmezählern erfasst.
Die Kosten für kaltes und warmes Leitungswasser unterscheiden sich stark. Kaltes Wasser kostet je nach Kommune ca. 1,50 - 2 Euro je Kubikmeter. Das klingt zunächst sehr günstig. Hinzu kommt aber noch die Abwassergebühr, die bei ca. 2 - 2,50 Euro je Kubikmeter liegt. Der Preis für Warmwasser ist sehr unterschiedlich, je nachdem wie effizient es bereitet und transportiert wird. Die Kosten können aber durchaus 10 Euro je Kubikmeter betragen, mitunter sogar das Doppelte oder Dreifache.
Die Stromkosten sind generell nicht in der Miete enthalten. Der Mieter kann üblicherweise seinen Stromanbieter selbst wählen und sich den günstigsten Tarif aussuchen. Er kann auch überhaupt keinen Strom beziehen, wenn er das möchte. Aber wer kommt heute schon ohne Strom aus. Die Stromkosten beinhalten eine Grundgebühr und eine Abrechnung für den tatsächlichen Verbrauch, der mit dem Stromzähler erfasst wird. Stromkosten variieren regional sehr stark, je nachdem wie der Strom erzeugt wird und welchen Stromanbieter man hat. Was man an Strom zahlt, hängt natürlich in erster Linie von den verwendeten Geräten ab. Das Smartphone jeden Tag laden kostet im Jahr nur ein paar Euro. Ein Notebook zu betreiben kostet ca. 20 Euro im Jahr, wenn es täglich mehrere Stunden betrieben wird. Ein Fernseher kann je nach Größe 20-50 Euro im Jahr verbrauchen wenn man täglich 4 Stunden schaut. Ein Kühlschrank braucht je nach Größe und Energieklasse 30-90 Euro im Jahr. Besonders viel Strom verbrauchen Backofen und Wäschetrockner.
Weitere Kosten für Müllabfuhr, Hausmeister, Gebäudereinigung etc. sind normalerweise in der Gesamtmiete enthalten und werden in der Mietabrechnung auch separat aufgeführt. Sie können regional sehr unterschiedlich ausfallen, liegen aber in der Regel im einstelligen oder niedrigen zweistelligen Bereich.
Ohne Telefon und Internet kommt heute kaum noch jemand aus. Die meisten Leute haben jedoch heutzutage auch ein Handy oder Smartphone. Das heißt, man braucht theoretisch keinen Festnetzanschluss mehr. Ob er nötig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Minimalisten kommen durchaus auch ohne Telefon- und Internetanschluss aus. Dennoch wird dies nur auf die wenigsten zutreffen. Es gibt bei Telefon und Internet verschiedene Anbieter. Die besten Flatrate-Angebote findet man hier.
Die Kosten für einen kombinierten Anschluss belaufen sich auf ca. 15-30 Euro monatlich. Am besten wählt man einen Tarif, der monatlich kündbar ist. Aber auch Tarife mit längerer Laufzeit lassen sich zur Not bei einem Wohnungswechsel übertragen.
Seit 2013 muss jeder Haushalt Rundfunkgebühren zahlen. Vorher bestand die Regelung, dass nur Haushalte zahlen müssen, die auch wirklich Rundfunkempfänger besitzen. Inzwischen wird danach nicht mehr unterschieden. Nach Einzug in die neue Wohnung hat man zwei Wochen Zeit, um sich bei der GEZ zu melden. Dies sollte man auch tun, denn wenn man es versäumt oder absichtlich nicht tut, können irgendwann Strafzahlungen fällig werden. Die Rundfunkgebühren betragen 17,50 Euro monatlich. Achtung: Wer Arbeitslosengeld, Sozialhilfe oder BAföG bekommt, der braucht nicht zu zahlen. Anmelden muss man sich bei der GEZ aber dennoch, und dann am besten gleich die entsprechenden Bescheide mitsenden.
Beim Einzug in eine eigene Wohnung kann auch der Abschluss einer Versicherung sinnvoll sein. Dazu gehört die private Haftpflichtversicherung. Sie kommt für Schäden auf, die der Mieter ungewollt der Wohnung zufügt. Der geplatzte Schlauch einer Waschmaschine, der die Wohnung unter Wasser setzt etwa. Oder der Verlust eines Schlüssels, der den Austausch des Schlosses notwendig macht. Achtung: Es sollte darauf geachtet werden, welche Leistungen wirklich von der Versicherung abgedeckt werden, denn die einzelnen Haftpflichtversicherungen unterscheiden sich hier stark. Haftpflichtversicherungen gibt es schon ab ca. 5-10 Euro im Monat, für Schüler, Studenten und Auszubildende sind sie meist besonders günstig.
Sinnvoll kann auch eine Hausratversicherung sein, aber nötig ist sie nicht immer. Diese Versicherung bezahlt für Schäden am eigenen Wohneigentum. Wer ohnehin nur auf einer Matratze schläft und auch sonst keine Reichtümer besitzt, der braucht diese Versicherung nicht. Wer dagegen einen teuren Flachbildfernseher, eine Stereoanlage oder wertvolle Kunst besitzt, der sollte über einen Abschluss nachdenken. Günstige Hausratversicherung gibt es ebenfalls schon um 10 Euro.
Mit dem Einzug in eine Wohnung können auch verschiedene Einmalzahlungen verbunden sein. Häufig wird eine Kaution fällig. Das ist ein Geldbetrag, der beim Vermieter hinterlegt wird um für eventuelle Schäden aufzukommen, die der Mieter an der Wohnung bei seinem Auszug hinterlässt. Wird die Wohnung beim Auszug wieder unbeschadet verlassen, so erhält der Mieter die Kaution zurück. Die Höhe der Kaution beträgt in der Regel zwischen zwei und drei Monatsmieten. Davon abgesehen kann auch eine Provision fällig werden. Dies ist eine Zahlung für den Makler, die diesen für seine Vermittlung entlohnt. Provisionen können ebenfalls das Doppelte oder Dreifache einer Monatsmiete betragen, allerdings bekommt man sie nicht zurück.