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Wie viel Geld brauche ich für den Ruhestand?

Gerade in Zeiten der niedrigen Zinsen setzen sich immer mehr Menschen mit der Vorsorge für das Alter auseinander, denn sie gehen nicht mehr davon aus, dass die staatliche Rente ausreicht, um ihre Bedürfnisse vollkommen abzudecken. Und auch unter jungen Leuten wird das Thema Vorsorge immer wichtiger, denn wer bereits in jungen Jahren finanziell unabhängig ist, der kann sich dann zur Ruhe setzen wenn er es möchte und nicht dann, wenn es ihm durch die Rentenversicherung gestattet wird. Deshalb möchten wir uns in diesem Text damit befassen, wie viel Geld man eigentlich benötigt, um sich zur Ruhe zu setzen, egal ob mit 35 oder 65.

Wie viel Geld benötige ich überhaupt im Monat?

Zunächst sollte man in Erfahrung bringen, wie viel Geld man im Monat überhaupt benötigt. Wer genügsam ist und nicht in einer Großstadt lebt, der kann bereits mit 1.200 Euro netto relativ gut leben. Wenn er allerdings eine Familie hat und die Mieten einer Großstadt bezahlen muss, dann kann es auch mit 2.000 Euro netto sehr schnell eng werden.

Kapitalbedarf im Alter

Deshalb ist es notwendig, erst einmal den eigenen Bedarf für die nächsten Jahre zu ermitteln. Denn gerade bei jungen Menschen, dich sich wegen eines Erbes, einer erfolgreiche Gründung oder aus anderen Gründen früh zur Ruhe setzen möchten, können sich die Kosten in den nächsten Monaten drastisch ändern. Doch gehen wir jetzt einmal vom klassischen Fall eines älteren Ehepaares Mitte 50 aus, das sich Gedanken darüber macht, wie viel Geld sie noch bis zu ihrer Rente ansparen müssen, um dem Alter sorgenfrei entgegenblicken zu können.

Dabei sollten aber nicht nur die normalen monatlichen Kosten einberechnet werden, sondern auch Dinge wie zum Beispiel Urlaub, denn wer möchte in seiner Rente schon freiwillig das ganze Jahr über zuhause bleiben?

Hier können wir für das Ehepaar, insofern denn eine Eigentumswohnung oder ein Haus vorhanden ist, von einem monatlichen Bedarf von etwa 1.500 Euro ausgehen. Für zwei oder drei Urlaube im Jahr noch einmal weitere 4.000 Euro jährlich. Zusätzlich noch weitere Rückstellungen, falls etwas am Haus erneuert werden muss oder die Anschaffung eines neuen Autos fällig wird.

Falls kein selbst genutztes Wohneigentum vorhanden ist, wird die Sache natürlich noch einmal komplexer, denn je nach Wohnort ist von einer erheblichen Steigerung der Miete auszugehen. Es sollte also mit einem größeren Polster kalkuliert werden, um auch tatsächlich abgesichert zu sein.

Für wie viele Jahre sollte ich planen?

Wer von einem jährlichen Bedarf von rund 25.000 Euro ausgeht, der sollte erst einmal überlegen, wie alt er überhaupt "werden möchte". Denn wer 12.500 Euro Rente im Jahr bezieht und noch einmal den gleichen Betrag von seinem Vermögen aufbraucht, der hat bis zum 85. Lebensjahr bereits eine Vier­tel­mil­li­on Euro verbraucht. Dies ist zwar für einen gutverdienenden Akademiker ein realistischer Betrag, um ihn bis zur Rente beiseitezulegen, doch viel mehr wird es in der Regel auch nicht werden.

Beim Sparen ist Ausdauer gefragt

Etwa bis zum 50. Lebensjahr dauert es oft mindestens, bis die Kinder auf eigenen Beinen stehen und eine Immobilie abgezahlt ist. Und erst ab diesem Punkt besteht wirklich die Möglichkeit, signifikante Beträge für die Altersvorsorge beiseitezulegen. Deshalb sollte man versuchen, gerade in den letzten Jahren vor der Rente die Ausgaben ein wenig an das Rentenniveau anzupassen, denn so wird nicht nur der Umstieg leichter, es besteht auch noch die Möglichkeit die Altersvorsorge erheblich aufzustocken.

Von den Kapitalerträgen leben, geht das überhaupt?

Beim Begriff Kapitalerträge denken die meisten Menschen erst einmal an Superreiche. Denn Geld für sich arbeiten lassen, kann nur der, der es auch im Überfluss hat. Doch ganz so schlimm ist es nicht. Denn blicken wir einmal 15 Jahre in die Vergangenheit. Wer mit einem Vermögen von 250.000 Euro in Rente gegangen ist und dies zu marktüblichen 6% Zinsen angelegt hat, der konnte jedes Jahr 15.000 Euro Zinsertrag erzielen. Diese 15.000 Euro sind also der Betrag, der zur Verfügung stand, ohne das Kapital auch nur anzurühren. Doch in den heutigen Zeiten der niedrigen Zinsen ist es leider nicht mehr ganz so einfach, denn kaum eine Bank gibt ihren Kunden noch mehr als ein halbes Prozent Zinsen.

Eine Alternative zur risikolosen Geldanlage ist eine Investition in Aktien. Dies mag sich relativ risikoreich anhören, doch auch hier gibt es Möglichkeiten, um gut abgesichert zu sein. Denn wer sich die Aktienkurse der großen europäischen Unternehmen anschaut, der wird feststellen, dass diese starken Schwankungen unterworfen sind. Wer allerdings die Dividenden betrachtet, wird merken, dass diese von den Schwankungen nur relativ wenig betroffen sind. Wer seine Aktien also nicht verkaufen möchte, sondern lediglich die generierten Dividenden nutzen möchte, der muss sich von den tagesaktuellen Schwankungen der Börsen nicht verrückt machen lassen, denn sie können ihm egal sein.

Doch wie viel Geld ist notwendig, um mit Aktien für das Alter vorzusorgen? Hier kann man sich ein wenig streiten, doch die durchschnittliche Dividende der großen Konzerne liegt bei drei bis vier Prozent. Natürlich gibt es Streuungen in beide Richtungen, doch wer breit aufgestellt ist, der sollte in etwa bei diesem Wert landen. In diesem Fall sollte man das notwendige Kapital also in etwa verdoppeln. Wer mit Aktion vorsorgen möchte, der braucht also bei den oben genannten Zahlen in etwa eine halbe Millionen Euro, um sein Erspartes in der Rente nicht anrühren zu müssen und rein von den Erträgen leben zu können.

Typische europäische Titel, die in keinem Depot mit einer Dividendenstrategie fehlen sollten sind die folgenden:

  • Münchner Rück
  • Total
  • BASF
  • H&M

Doch auch in den USA gibt es zahlreiche vielversprechende Unternehmen, die Aktionäre schon seit Jahren mit sehr guten Dividenden locken können:

  • Coca-Cola
  • Shell
  • Procter & Gamble
  • Exxon

Wer in solche Aktien ein Vermögen von etwa einer halben Millionen Euro investiert, der kann auch unabhängig von der Kursentwicklung der Aktien mit einem passiven Einkommen von etwa 15.000 Euro im Jahr rechnen.

Wie viel Geld brauche ich denn nun für den Ruhestand?

Wie der Text bereits erahnen lässt, kann das natürlich nicht pauschal gesagt werden. Doch wer sein Geld mit der Zeit aufbraucht, der sollte so planen, dass er zumindest 25 bis 30 Jahre mit seinem Vermögen auskommt. Denn gerade im Alter kann es eine enorme Belastung sein, wenn das Konto mit der Zeit immer weiter schrumpft und die Rücklagen gegen Null gehen. Um nicht in die Altersarmut zu rutschen, sollte also vor allem versucht werden, mit einem passiven Einkommen über die Runden zu kommen. Denn wer sich nur auf dieses verlässt und sein Vermögen nicht anbricht, der kann im schlimmsten Notfall immer noch seine Aktien verkaufen oder seine Anlagen auflösen.

Je nach Lebensstandard sollte es also das Ziel sein, ein Vermögen von wenigstens 250.000 Euro aufzubauen, um dem Ruhestand gelassen entgegenblicken zu können. Sollte keine Immobilie vorhanden sein, sollte dieser Betrag allerdings ein wenig höher angesetzt werden, da die Mieten in den Ballungsräumen in den kommenden Jahren nur schwer einzuschätzen sind. Wer diesen Betrag bis zur Rente nicht zusammen sparen kann, der sollte sich Gedanken machen, an welchen Punkten er einsparen kann. Denn natürlich lässt sich der Ruhestand auch mit weniger Vermögen genießen. Doch wer möchte in der Rente seine Freizeit zuhause verbringen, wenn er auch eine Kreuzfahrt oder einen Urlaub im Rentnerparadies Mallorca machen kann.